Archiv der Kategorie: Stadtentwicklung

Wird Bremen bald „Einfach Einsteigen“?

Klimakrise und Verkehrswende brauchen umsetzbare Konzepte. Die Initiative „Einfach Einsteigen“ hat deswegen ein durchgerechnetes Konzept zur Finanzierung des Ausbaus und des Betriebs des Bremer Nahverkehrs ausgearbeitet. Ein Vorbild auch für andere Städte? Hier findet Ihr Hintergründe zum Finanzierungskonzept von Einfach Einsteigen (EE)  für den Nahverkehr und dessen Begutachtung durch den Bremer Senat. Wenn das Konzept umgesetzt wird, so sagt die Ini (im folgenden „wir“), kann der Nahverkehr in Bremen fahrscheinfrei betrieben und umfassend ausgebaut werden. Und jetzt kommt EE  selbst  zu  Wort:

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Sielwall neu denken – ohne Durchgangsverkehr


Sielwall Ende des 19. Jahrhunderts, Foto: Privatbesitz Beatrix Wupperman

Der Sielwall ist endlich als Thema in der Politik angekommen. Hier rasen junge Männer mit überfrisierten Autos durch, das wird nun als Gefahr wahrgenommen. Jetzt sollen der Sielwall und alle vier Straßen, die auf das Sielwalleck münden, an den Wochenendnächten bis zu einer Länge von 80 Metern für den Autoverkehr gesperrt werden. Der Durchgangsverkehr soll raus, und das ist gut so. Aber für den Sielwall muss weiter gedacht werden, er braucht eine grundsätzliche Neugestaltung – für jeden Tag, nicht nur für das Wochenende.

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Eure Meinung ist gefragt!!

Mitten in der Sommerpause – wir haben vielleicht alle ein bisschen mehr Zeit als normal – bietet uns die Mobilitätssenatorin Maike Schaefer zwei Möglichkeiten zum Mitreden in Bremen: Wir können uns zur Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans (VEP) 2025 und zur Neugestaltung der Friedrich-Ebert-Straße in der Neustadt mit unseren Wünschen einbringen.

Aber Achtung: Beide Verfahren enden in zwei Wochen!! Friedrich-Ebert am 31.7.2020 und die VEP-Beteiligung am 2. August 2020.

Zur Friedrich-Ebert-Straße gibt es auch Ideen einer Bürgerinitiative, die Ihr hier nachlesen könnt. Macht das Leben vielleicht leichter….

Zebrastreifen – keine Chance in Bremen?

 In Bremen gibt es kaum Zebrastreifen. Warum ist das so? Bieten sie Fußgänger*innen keine Sicherheit? Stören sie den Autoverkehr? Sind sie zu teuer in der Herstellung?

Zebrastreifen mit Mittelinsel am Hauptbahnhof, Foto: Richard Grassick

Zebrastreifen sind – genau genommen – ein Notbehelf an Orten, in denen der Kfz-Verkehr das städtische Verkehrsgeschehen dominiert. Sie sind Mitte letzten Jahrhunderts in Großbritannien entstanden. Zebrastreifen – keine Chance in Bremen? weiterlesen

Schilda am Sielwall in Bremen

Seit dem Wochenende 19. bis 21. Juni 2020 ist der Eingang des Sielwall vom Osterdeich kommend mit Einbahnstraßenschildern bewehrt, Zusatzschilder: Fr – So 20h bis 6h. In Langfassung heißt das: Freitag, Samstag und Sonntag Abends und Nachts ist der Sielwall eine Einbahnstraße in Fahrtrichtung Osterdeich.


So sah es am ersten Blockade-Wochenende aus. Foto: ADFC

Am ersten Wochenende hatte die Behörde (Welche? Amt für Straßen und Verkehr?? Polizei???) eine Barriere am Osterdeich aufgebaut, um Autofahrende an der Einfahrt in den Sielwall aufzuhalten. Am zweiten Wochenende gab es keinerlei Barriere. Schilda am Sielwall in Bremen weiterlesen

Bremens erste Fahrrad-Premiumroute soll 2022 fertiggestellt sein

Endlich ist es soweit: Der Eintritt in das formelle Beteiligungsverfahren für die Fahrrad-Premiumroute „Wallring“ wurde heute von der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau (kurz: SKUMS) bekanntgegeben.

Der „Wallring“ ist der Teil des 43 km langen Premium-Radweges D 13 von Bremen Farge bis Mahndorf, der das Umfahren der Bremer Innenstadt für Radfahrere*innen auf eine komfortable und schnelle Art und Weise erlauben soll.  Auf der Pressekonferenz hob die Senatorin den Wallring  als Teil der neuen Realität und Zeichen für die Bremer Verkehrswende hervor.

Details und Gestaltungskonzept können der Pressemitteilung des Senates entnommen werden. Das nun folgende Beteiligungsverfahren soll zügig erfolgen, sodass der Baubeginn im Sommer 21 erfolgen kann und die Baumaßnahmen im Herbst 22 abgeschlossen werden können.

Sichere Wege für alle – Offener Brief

Changing Cities Berlin hat am 14.4. einen offenen Brief an Verkehrsminister Scheuer veröffentlicht, in dem die Einrichtung Corona-sicherer Geh- und Radwege gefordert wird. Bremer Initiativen haben nun einen offenen Brief gleicher Zielrichtung an den Bremer Senat und die Bremer Bürgerschaft gerichtet:

Bremer Initiativen für die Verkehrswende fordern eine sichere Infrastruktur für alle Fußgänger*innen, Radfahrende und Nutzer*innen des öffentlichen Nahverkehres

(Foto: grn) Kaum Autos auf der zweispurigen Fahrbahn, Einhalten der Corona Sicherheitsdistanz auf Fuß- und Radweg häufig nicht möglich.

Fuß und Rad: Mehr Platz und sichere Fuß- und Radwege, die die nötigen Sicherheitsabstände ermöglichen.
BSAG: Mehr Fahrzeuge in Spitzenzeiten und Hilfen für die BSAG zur Gewährleistung erhöhter Hygienestandards in ihren Fahrzeugen.

Lesen Sie den Brief im Wortlaut hier:
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Werkzeuge der 1970er Jahre für 2030 Ziele

Verkehrlinienplan 1948

Sind wir in den 1970er Jahren stehengeblieben? Die meisten von uns denken gerne, dass sie modern denken und handeln. Wir schätzen die Demokratie. Wir unterstützen gleiche Rechte für alle. Wir sind tolerant und offen für neue Wege. Doch während sich sogar das Bürgerliche Gesetzbuch seit den 70ern drastisch verändert hat: Wenn es um Verkehrspolitik geht, kommen viele von uns nicht aus dem Denken der 1970er Jahre heraus.

Mir diesem Problem sind die BefürworterInnen der Verkehrswende jeden Tag konfrontiert. Wir wollen die Städte für die Menschen zurückerobern, indem wir die Nutzung von privaten Kfz reduzieren. Aber wann immer Vorschläge unterbreitet werden, die genau dies bewirken sollen, können viele von uns nicht über den Tellerrand der 1970er Jahre hinausdenken. Wir fragen uns sofort: Wo werden die Autos fahren, wenn sie hier nicht fahren können? Wie können Geschäfte ihre Lieferungen ohne große Lastwagen bekommen? Wie können AnwohnerInnen ihre Autos parken, wenn sie keinen Platz auf der Straße finden? Selbst VerkehrsaktivistInnen tun sich schwer, diese Denkweise zu überwinden. Und wenn Politik und Verwaltung auch nicht aus dieser Denke herauskommen, ist es keine Überraschung, dass der Verkehrssektor bei der Reduzierung seiner Kohlenstoffemissionen kläglich versagt. Werkzeuge der 1970er Jahre für 2030 Ziele weiterlesen

Liebes Bremen, gib uns Platz! Grüße, Deine EinwohnerInnen

Guten Morgen Bremen!

Seit einigen Monaten „haben“ wir Corona in unserer Welt, seit dem 22.3. 2020 haben wir in Bremen eine Kontaktsperre mit Abstandsregelungen.

Diese Regelungen gelten und die Gültigkeit ist  jetzt bis 3. Mai 2020 verlängert worden:

Dazu gibt es einen veritablen Bussgeldkatalog


Wie können wir denn hier den Abstand einhalten? (Foto: Beatrix Wupperman)

Ein kleines Problem tut sich auf: In den innenstadtnahen Quartieren sind diese Abstände nicht einhaltbar: Zu viele parkende Autos und zu wenig Platz für Fuß und Rad auf der Fahrbahn. Wir schrieben schon darüber.


Kein Platz auf Bremens Straßen? Doch, aber nicht für uns! (Foto: Dieter Mazur)

Nun warten wir  auf Regelungen, die es uns möglich machen, die geforderten Abstände im öffentlichen Raum einzuhalten. Andere Städte gehen voran, jetzt muss Bremen nur noch hinterhergehen:

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Nach Corona – Zur Zukunft des öffentlichen Raums

Der Schock durch Corona ist in der jüngeren Geschichte nur vergleichbar mit dem der Anschläge des 11. September 2001. In beiden Fällen wurden fast über Nacht neue Regeln und staatliche Befugnisse etabliert. Diesmal geht es zwar nicht um Terrorismusbekämpfung, sondern um Seuchenprävention. Betroffen sind aber auch diesmal fast alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens. Die Coronakrise wird sich insbesondere auf die zukünftige Gestaltung und Nutzung des öffentlichen Raums auswirken. Denn wegen des Infektionsschutzes müssen voraussichtlich auch nach der Phase strenger Ausgangsbeschränkungen auf absehbare Zeit die Abstandsregeln eingehalten werden.

Zu Fuß unterwegs in der Mindener Straße – kein Ausweichen möglich

Noch haben wir es aber in der Hand. Wir können entweder weitere Beschränkungen des öffentlichen Raums zulassen oder durch seine Neuverteilung eine gleichberechtigte Teilhabe ermöglichen. Dies könnte mit einer Verkehrspolitik Hand in Hand gehen, die den Mensch in den Mittelpunkt stellt und zugleich Luftreinhaltung und Klimaschutz besser berücksichtigt. Der Fußgängerverkehr kann gefördert werden, indem auf Gehwegen ausreichend Platz eingeplant wird. Die Kapazitäten des ÖPNV und der Bahn müssen erhöht werden, um Ansteckungsrisiken zu minimieren. Autospuren können für Fahrräder reserviert werden, um Sicherheit und Abstände zu gewährleisten.

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