Archiv der Kategorie: Vehicular Cycling

Entrümpelung des Bremer Radverkehrs-Werkzeugkastens

Bremen hat eine lange Geschichte der Entwicklung von verkehrspolitischen Instrumenten, die nachweislich mehr Menschen zum Radfahren ermutigen und befähigen. Der erste deutsche Radweg wurde hier 1897 gebaut, Fahrradstraßen wurden in Bremen in den 1970er Jahren erfunden, ebenso wie das Radfahren gegen die Fahrtrichtung auf Einbahnstraßen. In jüngerer Zeit werden Fahrradmodellquartiere entwickelt und Radspuren mit durchgezogener Trennlinie gebaut.

Zwei Arten von FahrradfahrerInnen in Bremen

Aber es gibt ein „Werkzeug“, das sich als besonders wenig hilfreich erwiesen hat. In Bremen wird es zwar genutzt, ist aber vom Namen her weitgehend unbekannt. In vielen Ländern ist es als sogar als für die Förderung des Fahrradfahrens schädliche Idee anerkannt, denn dahinter steht eine Theorie, die eine Reihe von Ländern um Jahrzehnte zurückgeworfen hat.  Es nennt sich „Vehicular Cycling“ (VC). Entrümpelung des Bremer Radverkehrs-Werkzeugkastens weiterlesen

Fahrradfahren auf der Fahrbahn?

Nein! Mehr Platz für alle Menschen ohne Motor!

Irgendwas stört mich an der Vorstellung, dass man/frau als RadfahrerIn auf der Fahrbahn fahren „soll“. Dadurch wird das Fahren stressiger und gefährlicher, wenn man automatisch „ungleich“ auf das „Spielfeld Mischverkehr“ gezwungen wird und der/die „schwächere“ (und diesen Begriff find ich äußerst problematisch) VerkehrsteilnehmerIn ausgeschlossen wird. Wer mit Kindern unterwegs ist, muss auf die viel zu engen Bürgersteige ausweichen, oder wer sich im Mischverkehr nicht wohlfühlt, fährt dann gar nicht Rad oder sogar lieber Auto.  Die Konflikte, der Stress, wären nicht vorhanden, wenn es ausreichende Infrastruktur für alle „aktiven“ Verkehrsmittel gäbe. Fahrradfahren auf der Fahrbahn? weiterlesen

Parkallee in Bremen: Ein Schuss in den Ofen

Was lange währt, wird endlich gut?

Die Parkallee in Bremen ist Teil einer geplanten Premiumroute für den Radverkehr, die von der Universität im Norden bis zur Innenstadt führt.


Die „neue“ Parkallee, halb in Rot, Foto: Beatrix Wupperman

Viel zu lange wurde darüber diskutiert und verhandelt, wie ein ca. 500 Meter langes Teilstück zwischen „Am Stern“ und Bahnlinie so zu gestalten ist, dass Radfahrer*innen hier sicher und zügig vorankommen. Nun präsentiert die Stadt stolz ihre rotfarbene Lösung. Doch bringt uns das voran? Parkallee in Bremen: Ein Schuss in den Ofen weiterlesen

Premiumroute: Fahrradstraße – zur Umgestaltung der Parkallee in Bremen

In diesem Monat hat Bremen einen weiteren Schritt hin zu einer Stadt gemacht, die an eine Fahrradstadt erinnert: Die schon so oft kritisierte „Fahrradstraße“ Parkallee wurde umgestaltet und ist eingefärbt worden.

Wer unseren Blog regelmäßig liest, weiß, dass diese Straße schon mehrere verkehrspolitische Experimente durchlitten hat. Sie mündet in den Kreisverkehr „Der Stern“, über den täglich bis zu 30.000 Kfz rollen. Jedes dieser Experimente hatte aber zum Inhalt, die Radwege auf beiden Seiten der Straße zu entfernen. Aber jeder Vorschlag stand unter heftiger Kritik von diversen Interessengruppen. In einem Stadtviertel mit einem hohen Anteil an AutobesitzerInnen, haben die BewohnerInnen seit langem immer wieder in zweiter Reihe geparkt – die Parkallee hat vier Fahrspuren. Premiumroute: Fahrradstraße – zur Umgestaltung der Parkallee in Bremen weiterlesen

Habemus „Protected Bike Lanes“: Ein Friedensangebot?!

Wer sich um Verkehrspolitik kümmert, wird zwangsläufig immer wieder mit dem Thema Sicherheit konfrontiert. Mit Sicherheitsargumenten werden Radwege abgelehnt, aus genau dem Grund werden sie gefordert. Fahren im Mischverkehr wird von Einigen aus Sicherheitsgründen empfohlen und von Anderen vehement abgelehnt.


Demonstration für einen Radweg an der Danziger Strasse in Berlin. Veranstalter: Netzwerk Fahrradfreundliches Pankow, 5.7.2017  (Foto: Changing Cities / Norbert Michalke)

Beim Fahrradfahren geht es um sogenannte objektive Sicherheit versus subjektivem Komfortgefühl, in den Niederlanden wird eine „nachhaltige Sicherheit“ empfohlen, Kopenhagen setzt vorrangig auf „subjektive Sicherheit“. Und jetzt kommt auch noch der/die/das „Protected Bike Lane“(zu Deutsch: Geschützte Radfahrstreifen) als neue Variante. All dies ist schon ziemlich verwirrend und bedarf der dringenden Klärung.

Worum geht es hier eigentlich? Wer sagt was und warum?

Männer und Frauen – Der kleine Unterschied beim Radfahren

„Das Bicycle hat zur Emanzipation der Frauen aus den höheren Gesellschaftsschichten mehr beigetragen als alle Bestrebungen der Frauenbewegung zusammengenommen,“ schrieb die österreichische Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Rosa Mayreder (1858 – 1938).

Englische Radrennfahrerinnen 1

Die ersten Radfahrerinnen stammten aus reichen Familien und nutzten die Möglichkeiten den einschränkenden Sitten und Gebräuchen zu entfliehen. Es war eine neue Freiheit, die den Frauen durch das Rad möglich war. In Bremen waren es Ricarda Huch und Aline von Kapff, die sich vor weit über 100 Jahren mit ihrem Fahrrad ihre Freiheit eroberten.

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Fahrrad Statt Auto? Aber Nicht In Bremen!

Seitdem das Bündnis für Verkehrswende seine Vorschläge zur umfassenden Parkraumbewirtschaftung präsentiert hat, ist auch die lokale Presse in das Thema eingestiegen. Sie konzentriert sich allerdings nur auf das illegale Parken in Bremen. Aber dass Parkraumbewirtschaftung wie auch das Vorgehen gegen illegales Parken das Fahrradfahren ganz direkt fördert – diese Erkenntnis scheint noch nicht in das politische und journalistische Allgemeinwissen übergegangen zu sein. Und das obwohl in dem Zusammenhang immer wieder hervorgehoben wird, wieviel Platz für Fuß und Rad durch eine konsequente Bewirtschaftung und Überwachung des Parkraumes geschaffen werden könnte.

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Parkallee – Alles Klar Oder Was?


Fahrradstraße Parkallee – parkende Autos, Mischverkehr, Chaos

Ich habe das beobachtet – teilweise aus nächster Nähe, teilweise aus der Ferne: das leidige Hin-und-Her der Politik und Verwaltung (P&V) in der Parkallee. Was machen? Was tun? Wir haben einen Radweg, dann nicht, dann wieder doch, und nun weiß es keiner so genau gar nicht mehr. Was mich an der Sache so nachdenklich stimmt, ist die Unklarheit der Entscheidungsfindung. Wo ist die klare Linie? Parkallee – Alles Klar Oder Was? weiterlesen

Wie will ich meine Fahrradstraße haben?

Albrechtstraße in Bremen. Eine angenehme Fahrradstraße aus den alten Tagen.

Verkehrswende mit einer Politik des schlanken Fußes?

Unsere Vorschläge zur Güte

Seit 2014 gibt es den Bremischen Verkehrsentwicklungsplan 2025, in dem Zielfelder und Unterziele definiert sind: Es sollen der Fahrradverkehr gefördert und die Infrastruktur für den Fahrradverkehr verbessert werden. Und trotzdem werden Fahrradstraßen ausgewiesen, die diesen Namen nicht wirklich verdienen, es sind Fahrradstraßen „light“.

Warum bekommen wir kaum echte Fahrradstraßen? Es gibt zwei mögliche Erklärungen:

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Fahrradstraßen in Bremen: Paradebeispiel Humboldtstraße

Humboldtstraße
Humboldtstraße

Ganz besonders stolz ist die Bremer Politik auf die Umgestaltung der Humboldtstraße in eine Fahrradstraße. Der Umbau erfolgte übrigens nicht, weil die ExpertInnen diese Straße für die ideale Fahrradstraße hielten, sondern weil „Hansewasser“ Kanalsanierungsarbeiten durchführen wollte. In der schon genannten neuen Broschüre auf Seite 148 ist jedoch gar nicht das Wohl der FahrradfahrerInnen das oberste Ziel sondern das der FußgängerInnen, es ging um mehr Raum für FußgängerInnen. Erst dann folgt im Text: Mehr Sicherheit für den Radverkehr.
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