Schilda am Sielwall in Bremen

Seit dem Wochenende 19. bis 21. Juni 2020 ist der Eingang des Sielwall vom Osterdeich kommend mit Einbahnstraßenschildern bewehrt, Zusatzschilder: Fr – So 20h bis 6h. In Langfassung heißt das: Freitag, Samstag und Sonntag Abends und Nachts ist der Sielwall eine Einbahnstraße in Fahrtrichtung Osterdeich.


So sah es am ersten Blockade-Wochenende aus. Foto: ADFC

Am ersten Wochenende hatte die Behörde (Welche? Amt für Straßen und Verkehr?? Polizei???) eine Barriere am Osterdeich aufgebaut, um Autofahrende an der Einfahrt in den Sielwall aufzuhalten. Am zweiten Wochenende gab es keinerlei Barriere.

Nun, als AnwohnerInnen des Sielwall haben wir das Geschehen mit Interesse beobachtet. Und wir stellten fest: Die Schilder alleine bewirken Null-Komma-Nichts.

Ohne Sperrung oben am Osterdeich fuhren alle Kfz durch – später am Abend sogar ein Mannschaftswagen der Polizei in schöner Eintracht mit dem Rest der Ordnungswidrigen. Sie müssen die Schilder gesehen haben, denn ich habe tagsüber interessanterweise 2 PKWs beobachtet, die von der Innenstadt kommend die Schilder sahen und tatsächlich erkennbar ihre Fahrtrichtung änderten. Also: Null – Komma – 02, ich korrigiere mich.


FußgängerInnen kreuzen den Osterdeich am Sielwall. Foto: Beatrix Wupperman

Wir haben aber auch „den Rest“ der Verkehrsträger beobachtet, die so genannte Nahmobilität. Sie waren massenweise vertreten.


Radfahrende nutzen auch mit Kleinkind die Fahrbahn. Am Freitag Abend Ecke Sielwall/Osterdeich. Foto: Beatrix Wupperman

Wilde Mischung an der Ecke Sielwall/Osterdeich. Foto: Beatrix Wupperman

Teile der FahrradfahrerInnen trauten sich am Anfang auch auf die (nicht gesperrte) Fahrspur, das hörte aber schlagartig auf, als alle merkten, dass sich die Kfz-HalterInnen nicht an die Regel halten und Gas gebend in den Sielwall einbiegen. Danach blieben nur noch die Üblichen (Jung, Männlich, vereinzelte junge Frauen) auf der Fahrbahn.


Getränkeservice um 20:03h, Foto: Beatrix Wupperman

Auto gegen die Ordnung um 20:05 Uhr, Foto: Beatrix Wupperman

White van um 20:04 Uhr, Foto: Beatrix Wupperman

Jetzt aber meine Frage: Wer hat das angeordnet? Die Polizei? Aber die hält sich selbst nicht dran! Sie kümmert sich hier offenbar ü b e r h a u p t nicht um die Einhaltung dieser Regel! Was soll das Ganze denn nun bewirken?

Und ich habe gelernt: Schilder aufstellen nützt jar nüscht. Autos lassen sich nur durch physische Maßnahmen von gesetzwidrigem Verhalten abhalten. Oder vielleicht etwas gemäßigter formuliert: Kontrollen und Sanktionen können nur wirksam sein, wenn eine reale Chance besteht, erwischt zu werden. Letztlich geht es darum: 1.) Es muss klar sein, dass eine Maßnahme ernst gemeint ist und 2.) Es darf kein Gerechtigkeitsproblem entstehen, dadurch dass sich die Gesetzestreuen als die Dummen fühlen.

Das gilt auch für die Anordnung von Tempo 30 am Sielwall: Es wird weiter gerast.

Also hört bitte auf, Symbolpolitik zu machen: Sperrt Fahrspuren richtig, nicht nur am Sielwall, wenn ihr was bewirken wollt. Nur so schaffen wir mehr Platz für Fuß und Rad in diesen Coronazeiten – und darüber hinaus.

2 Gedanken zu „Schilda am Sielwall in Bremen

  1. Gwohnheiten sind eben nicht durch zu kleine Schilder zu brechen – da müssen dann wirklich Sperren hin!
    Genauso verhält es sich mit der sogenannten Fahrrad (Remberti) Straße:
    Dort scheinen Autofahrende und Autoparkende immer noch nicht gewahr zu sein oder bewußt die Regeln in einer solchen Fahrradstraße zu ignorieren…

  2. Die Polizei hält sich grundsätzlich nicht an Regeln. Es ist eben Ermessungssache der Polizei (also Willkür).

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