oder: Wie die Deutschen schöner und glücklicher werden könnten (Ricarda Huch)
Die Freie Hansestadt Bremen war eine Vorreiterin bei der erfolgreichen Förderung des Fahrradfahrens in Deutschland im 19. Jahrhundert1. Und heute ist in Bremen jede/r zweite RadlerIn eine Frau – mindestens. Das war aber vor 150/160 Jahren keineswegs der Fall. Das Fahrrad – zunächst als Hochrad entwickelt – war ein männliches Fortbewegungsmittel. Söhne wohlhabender Kaufleute, Fabrikanten und Adliger konnten sich so etwas leisten, denn 1880 kostete ein Hochrad immerhin mindestens 200 Mark, für die arbeitende Bevölkerung war das unerschwinglich. Noch 1912 kostete das billigste Tourenrad 30 Mark, das entsprach zwei Wochenlöhnen eines Arbeiters.2
Frauen, die Lust auf Sport und Bewegung hatten, gab es viele, und das Fahrrad war eine attraktive, wenn auch gefährliche Möglichkeit. Doch es standen im Wesentlichen drei Hindernisse zwischen Fahrrad und Frau: Die gesellschaftlichen Normen und die (daraus folgende) Bekleidung, der langsame technische Wandel sowie der Preis für ein Fahrrad.
Erst mit der Erfindung des Niederrades 1885 (und der Luftbereifung 18883), seiner Serienproduktion und den damit sinkenden Preisen setzte sich das Fahrrad in der ganzen Bevölkerung – und damit auch bei den Frauen – durch.4 Frauen und Fahrrad im 19. Jahrhundert in Bremen weiterlesen