Eine Kurze Geschichte Der ‚Izes

Seit drei Jahren planen wir den Blog „Bremenize“, aber jetzt ist er endlich aus der Taufe gehoben.

Anfang 2013 hatten wir den Plan ausgeheckt,

da wir eine Art Folgeprojekt für unseren Film  Beauty and the Bike suchten. Dieser Film zeigte 2009 Bremen – insbesondere der Englisch-sprachigen Welt der FahrradaktivistInnen – als eine Fahrradstadt. Wir haben den Film unter anderem in Neuseeland, Kanada, den USA, Australien und natürlich in Großbritannien aufgeführt. Die 8-Minuten-Kurzfassung, wie sie im Internet zu besichtigen ist, wurde in Spanien, der Tschechischen Republik, Polen, Uruguay, Brasilien, den Niederlanden, Mexiko, Japan und mehr als 150 anderen Ländern gesehen.

In derselben Zeit, als nämlich das Internet den weltweiten Austausch zwischen FahrradaktivistInnen möglich machte, richtete sich der Fokus auf „Best-Practice“-Beispiele vor allem in den Niederlanden und Dänemark. Mikael Colville-Andersens Blog Copenhagenizeder erste dieser Art der „Izes“, begann schon in 2006. Und 2007 hat Mikael die erste der vielen „Cycle Chic“ Webseiten online gestellt, nämlich Copenhagen Cycle Chic .

Copenhagenize First Post
Copenhagenize First Post – März 2006

2008 war dann ein sehr gutes Jahr.

Eine erste Ausgabe von Amsterdamize kam im Mai raus. David Hembrows Assen Blog  A View from the Cycle Path startete im August. Wir begannen mit den Dreharbeiten zu Beauty and the Bike im September, und Portlandize kam im Dezember dazu.

2010 erschienen die ersten deutschen „Izes“ in München (Muenchenierung heute: cyclingacademics.blogspot.de) und Hamburg  (Hamburgize), denn nun schlossen sich auch deutsche AktivistInnen der internationalen Debatte an. Hamburgize allerdings erklärte seine Sichtweise in einem frühen Post und änderte damit die Blickrichtung der „Izes“:

Die Bedeutung des Wortes Hamburgize ist umfassend. Niemand möchte wirklich die Fahrradsysteme anderer Städte nach dem Vorbild von Hamburg entwickeln…Es wird noch viel Zeit vergehen, bevor wir in Hamburg eine richtige Fahrradkultur haben.

Was uns immer wieder erstaunte, als wir das wachsende Netz der weltweiten FahrradaktivistInnen beobachteten, war, dass zwar viele Städte betrachtet werden, Bremen wird aber fast nie erwähnt.  Hamburgize empfiehlt neben den niederländischen Städten und Kopenhagen solche wie Soest (47.000 Einw. und 22% Fahrradanteil) als Fahrradstädte, seine Nachbarstadt Bremen, das unter allen Städten mit über 500.000 EinwohnerInnen den höchsten Fahrradanteil aufweist, kommt in dieser Liste nicht vor.

Fahrradfreundliche Städte Index
Fahrradfreundliche Städte Index

Selbst der Index für Fahrradfreundliche Städte von „Copenhagenize“ lässt Bremen mit seinem 25% Fahrradanteil unerwähnt. Warum auch immer, es sieht so aus, als sei Bremen eine vergessene Fahrradstadt. Und so haben wir uns – als wir 2013 mit unseren Überlegungen für diesen Blog anfingen – gefragt, warum eigentlich. Seitdem haben wir lange Tage im Bremer Staatsarchiv verbracht, haben mit wichtigen Persönlichkeiten der Bremer Fahrradszene und -geschichte gesprochen und zahllose Bücher und Zeitschriften gelesen, um herauszufinden, wie Bremen zu einer Fahrradstadt geworden ist.

Wir arbeiten immer noch dran, suchen immer noch die Antworten. Aber mit einem guten Fundus an Wissen und Material, das wir uns inzwischen angearbeitet haben, halten wir es jetzt für den richtigen Zeitpunkt, um in die öffentliche Diskussion zu treten.

3 Gedanken zu „Eine Kurze Geschichte Der ‚Izes

  1. Lieber Jürgen, liebe Beatrix,

    Die Frage nach Zielen, politischem Engagement, Aktionen, Projekten finde ich auch nach Lektüre von „Kennen Sie Bremen?“ gerechtfertigt. Der Blog ist noch im Entstehen, welche Schwerpunkte gesetzt werden, wird sich entwickeln – bring also Deine Ideen gerne ein, Jürgen!

    Liebe Grüße!

  2. Hallo alle zusammen,
    ja, das ist ja alles schön und gut. Aber was soll nun geschehen? Was soll das „-ize“? Ich werde genau so wie früher möglichst viele Wege mit dem Fahrrad machen. Mit oder ohne „-ize“. Oder habe ich da etwas übersehen? Z.B. Ziele oder politisches Engagement oder gemeinsame Aktionen?

    Liebe Grüße
    Jürgen

    1. Lieber Jürgen, es geht uns um das Zusammenbringen von erfolgreichen Modellen der Fahrradförderung, um den Vergleich von best practice weltweit. Es geht hier nicht nur um das, was wir als Individuen tun, sondern wie erfolgreiche Verkehrspolitik aussehen kann. Bitte lies doch auch unsere Einführung „Kennen Sie Bremen?“, vielleicht beantwortet das Deine Frage.

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